Bei ihren Worten dachte ich: Ist es nicht unsere Hingabe für den Herrn, die den Willen unseres Himmlischen Vaters erfüllt? Wie kann es sein, dass wir nicht ins Königreich eintreten? Deshalb widersprach ich fest: „Bruder Wu, Bruder Zhao, was ihr gesagt habt, ist richtig. Wir müssen den Willen des Himmlischen Vaters erfüllen, bevor wir das Himmlische Königreich betreten können. Wir haben Paul nachgeahmt und alles aufgegeben für die Arbeit des Herrn. Viele Brüder und Schwestern haben ihr ganzes Leben dem Herrn gewidmet und haben nie in ihrem Leben geheiratet. Manche haben den Spott und die Beschimpfungen ausgehalten, wenn sie zu Gott gebetet haben. Und manche wurden sogar verhaftet durch die KPCh und haben trotzdem dem Herrn weiter gedient, nachdem sie aus dem Gefängnis freigekommen waren. Man kann sagen, dass wir alle viel gelitten und viele Preise gezahlt haben, um in das Himmlische Königreich zu gelangen. Leben wir so nicht nach dem Willen des Herrn? Ich glaube, dass wenn wir diesen Weg weiter verfolgen, werden wir sicher ins Königreich gelangen. Daran besteht kein Zweifel!“ Manche Brüder und Schwestern nickten bei meinen Worten zustimmend, während Bruder Wu und Bruder Zhao die Stirn runzelten und verstummten. Ich dachte: Da ich seit vielen Jahren an den Herrn glaube und daran arbeite, sollte ich nicht besser als ihr Bescheid wissen, wie man ins Königreich gelangt? Als ich fortfahren wollte, sagte meine junger Bruder kurz angebunden: „Bruder, ich bin nicht deiner Ansicht! Durch die ganze Bibel hindurch sehen wir, dass der Herr Jesus nie gesagt hat, dass jemand, der alles aufgab und für den Herrn arbeitete, ins Königreich gelangen würde. Vielmehr sagte er: ‚sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel,‘ (Matthäus 7,21) Daraus können wir sehen, dass das nach dem Willen des Herrn arbeiten nur Standard ist für einen Gläubigen, um ins Königreich zu gelangen. Ich denke, dass die, die wahrhaft nach dem Willen des himmlischen Vaters arbeiten die sein sollten, die Gott mit all ihrem Herzen, all ihrer Seele und all ihrem Gewissen lieben. Sie sind zu Heiligkeit gelangt und werden niemals sündigen. Und nur solche Leute können ins Himmlische Königreich gelangen!“
„Genau!“ stimmte Bruder Wang zu, „Der Herr Jesu sagte: ‚Aber die Gerechten in das ewige Leben‘ (Matthäus 25,46) Es ist offensichtlich, dass der Rechtschaffene im Königreich verbleiben soll. Der Rechtschaffene hier bezieht sich nicht auf die ‚durch Glauben gerechtfertigten‘, aber auf die , die rechtschaffen arbeiten und nicht länger sündigen. So sind wir es nicht wert, das Königreich des Herrn zu betreten.“
Ich war nicht von ihren Worten überzeugt und dachte: All diese Jahre haben wir nach den Worten Pauls gelebt. Wie könnten Pauls Worte falsch sein? Dann erhob ich meine Stimme und sagte ernst: „Meine Mitarbeiter, über das Eintreten ins Himmlische Königreich hat der Apostel Paulus uns schon den Weg gezeigt. ‚Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit… (2 Timotheus 4,7-8) Pauls Worte sind dafür Beweis genug, dass wenn wir beten, arbeiten und leiden und den Glauben behalten, wir den Willen des Herrn erfüllen. Dadurch können wir sicherlich die Krone der Rechtschaffenheit gewinnen und das Himmlische Königreich betreten!“ Nur Bruder Lyu und einige wenige Mitarbeiter stimmten mit mir überein, während andere Brüder und Schwestern einander anstarrten. Für einen Moment lag Spannung über unser Treffen.
Dann sagte Bruder Wu zu mir: „Entschuldige, aber ich glaube nicht, dass das was du gesagt hast, ist nach dem Willen des Herrn. Wir alle wissen, dass die Pharisäer dieser Zeit Gott Jehova jahrelang im Tempel dienten. Sie reisten auch über Land und zur See, beim Verbreiten des Evangeliums haben sie überall gelitten und gute Manieren gezeigt, trotz der Arbeit für Jesus, haben sie sich immer noch gegen Gott gestellt und Jesus ans Kreuz genagelt. Das ist Beweis genug dafür, dass äußerliches Leiden und gutes Benehmen nicht den Willen des Herrn darstellen und auch nicht das Wissen und Streben nach Gott darstellen. Ähnlich leiden wir heute und geben für Gott, haben gutes Benehmen nach außen hin, doch leben wir oft immer noch in Sünde, eingebildet, verräterisch und selbstsüchtig. Wenn wir auf etwas stoßen, das nicht mit unserer Auffassung übereinstimmt, können wir es immer noch sorglos verurteilen, und wir können sogar teuflischen Trends nachgehen und Gott verraten. Wenn man unser Leben so betrachtet, sind wir immer noch nicht die, die den Willen unseres himmlischen Vaters ausleben und sind es immer noch nicht wert, das Königreich zu betreten.“ Brüder und Schwestern murmelten ihre Zustimmung und sagten: „Das ist wahr! Das macht Sinn“. Enttäuscht von dieser Antwort stand ich ärgerlich auf und sagte: „Ist es dann falsch danach zu streben, was Paul gesagt hatte? Ich glaube fest daran, dass, wenn wir Pauls Worten folgen, wir sicher ins Himmlische Königreich gelangen!“
Als mein junger Bruder das hörte, stand er auf und sagte: „Das Betreten des Königreiches hat nichts mit dem Folgen der Worte Pauls zu tun, nur mit dem Folgen der Worte des Herrn Jesus. Was uns Paul lehrte, ist nicht dem Willen des Vaters zu folgen. Es ist seine eigene Sicht auf dem Weg zum Eintritt ins Königreich, und das ist schon gegen das Wort des Herrn Jesus gegangen. Glauben wir, dass Pauls Worte wahr sind oder des Herrn Jesus Worte? Nur das Wort des Herrn Jesus ist die Wahrheit. Da wir an Gott glauben, sollten wir das Wort des Herrn Jesus als Standard nehmen für den Eintritt ins Himmlische Königreich. Der Herr Jesus sagte: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.‘ (Johannes 14,6) Als ein an Gott Glaubender müssen wir dem Wort des Herrn Jesus folgen, wenn wir ins Königreich gelangen wollen. Nur unser Herr Jesus ist das Tor zum Himmlischen Königreich, der König des Himmlischen Königreiches. Paul war nur ein betender Apostel, einer der verderbten Leute. Deshalb sind seine Worte kein Standard zum Eintritt ins Himmlische Königreich. Wie kannst du an das glauben, was Paul gesagt hat, anstatt an das, was das Wort des Herrn Jesus ist? Kann Paul Gottes Wort darstellen?“
An dieser Stelle sagte Bruder Wang nachdenklich: „Richtig. Paul ist kein Christ. Er ist, wie wir, ein verdorbenes menschliches Wesen. Und er ist sogar der Anführer der Sünder, die Gott widerstanden. Was er sagt, ist das Wort eines Mannes, nicht die Wahrheit. Wie kann das Wort eines Mannes mit dem Wort des Herrn Jesus verglichen werden? Da der Herr Jesus nie das Wort Pauls als Wahrheit bezeugt hat, auch wenn manche von Pauls Worten mit der Wahrheit übereinstimmen, können wir nur sagen, dass sie durch die Erleuchtung durch den Heiligen Geist kamen. Sie mögen einigen Brüdern und Schwestern Hilfe spenden, aber sie können nie Gottes Wort darstellen. Gottes Wort. Wir haben immer verherrlicht, was Paul gesagt hat, anstatt das Wort des Herrn Jesus zu verherrlichen. Wie dumm wir sind!“
Als ich diese Worte hörte, war ich sprachlos, fühlte heiße Angst in meinem Gesicht. Ihr Verständnis ließ mich sowohl beschämt als auch verzweifelt zurück. Mein Herz war in Aufruhr, ich fühlte mich entsetzlich in meinem Inneren. Um das zu kaschieren, stand ich auf um Wasser zu holen. Dann sagte ich zu mir: Was sie verfolgten ist wahrhaft zu praktizieren und ist ein Problem, das ich nie bedacht hatte in all den Jahren meines Glaubens. Könnte es die Erleuchtung durch den heiligen Geist sein? Oder, wie konnten sie solch ein klares Verständnis haben? In all den vielen Jahren habe ich immer nach Pauls Worten gelebt, daran glaubend, dass Leiden und Arbeiten dem Willen des Herrn gehorcht, und dass ich sicher ins Königreich eintreten würde, solange ich diesem Weg folgte. Aber was die anderen heute darlegten, ist auch eine Tatsache. Auch wenn wir für viele Jahre tüchtig gearbeitet haben, können wir noch sündigen. Können wir, als eine sündige Natur, wirklich ins Himmlische Königreich gelangen? Es scheint, als ob das Betreten des Königreiches nicht das ist, für das ich es gehalten habe. Ich sollte sorgfältiger darüber nachdenken als an meiner eigenen Sicht festzuhalten. Falls ich wirklich den falschen Pfad einschlage, werde ich es mein Leben lang bereuen.
Am Tag nach dem Treffen ging ich heim und dachte weiter nach: Können wir wirklich nicht durch Arbeit für den Herrn ins Himmlische Königreich gelangen?
Der Artikel stammt aus "DIE BIBEL STUDIEREN"
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